Ab 2014 tritt Horizon 2020 als Nachfolgeprogramm des 7. Forschungsrahmenprogramms (FP7) zur Förderung europäischer Forschung, Entwicklung und Innovation in Kraft. Horzion 2020 bündelt sämtliche bestehende FuE-Fördermaßnahmen der EU, darunter das Forschungsrahmenprogramm wie auch die innovationsrelevanten Teile des Rahmenprogramms für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (CIP) und das Europäische Technologieinstitut (EIT). Um das Programm zu beschließen, werden von der EU-Kommission ausgearbeitete Vorschläge im Gesetzgebungsverfahren vom EU-Parlament und dem EU-Rat (Ländervertretungen) evaluiert und weiter verhandelt bis zur Annahme. Der Beschluss zum endgültigen Programm wird Ende 2013 erfolgen. Im Folgenden wird ein Überblick der bisherigen Inhalte, basierend auf Vorschlägen der EU-Kommission, skizziert.
Derzeitige Vorschläge zu Horizon 2020
Mit einem Gesamtbudget von rund 74 Mrd. € für sieben Jahre umfasst Horizon 2020 deutlich mehr Finanzmittel als FP7 mit 53 Mrd. €. Damit ist es das weltweit größte Programm zur Unterstützung von Forschung, Entwicklung und Innovation.
Inhaltlich richtet sich das Programm an der Europa-2020-Strategie für Wachstum und Beschäftigung aus, mit dem übergeordneten Ziel, die wissenschaftlichen und technologischen Grundlagen in Europa zu stärken, indem ein gemeinsamer europäischer Forschungsraum geschaffen wird. Forscher, wissenschaftliche Erkenntnisse und Technologien sollen in Europa frei zirkulieren können. In Horizon 2020 werden Aktivitäten der gesamten Kette, von der Forschung bis zur Vermarktung, gefördert. Dafür konzentriert sich das Programm auf drei Schwerpunkte, die sich gegenseitig beeinflussen und in denen jeweils eigene Förderinstrumente laufen (siehe Abbildung unten):
- exzellente Wissenschaft,
- industrielle Führungsrolle und
- gesellschaftliche Herausforderungen.
Im Vergleich zu FP7 wird Horizon 2020 in mehrfacher Hinsicht „benutzerfreundlicher“, u.a. durch:
- einen einfachen Programmaufbau, der auf die drei strategischen Schwerpunkte ausgerichtet ist,
- einheitliche Regeln für die Beteiligung - hinsichtlich Förderfähigkeit, Bewertung oder Rechte des geistigen Eigentums (Abweichungen werden nur bei speziellen Erfordernissen möglich)
- einfachere Förderregeln, z.B. durch eine leichtere Erstattung tatsächlicher direkter Ausgaben, vereinfachte Ermittlung indirekter Ausgaben, einen einheitlichen Erstattungssatz für sämtliche Teilnehmer und Tätigkeiten innerhalb eines Projekts,
- überarbeitete Kontrollen, z.B. durch eine Verringerung der Anzahl der Prüfbescheinigungen - pro Empfänger lediglich eine Bescheinigung am Projektende, max. 7% der Empfänger werden einer Prüfung unterzogen
Durch diese und weitere Bestimmungen kann sich die durchschnittliche Zeit für die Gewährung einer Finanzhilfe um 100 Tage verkürzen.
Industrielle Kooperationen
Im Schwerpunkt „Führende Rolle der Industrie“ werden die bereits unter FP7 als Förderinstrumente etablierten Public-Private Partnerships (PPPs) und Joint Technology Initiatives (JTIs), die teilweise durch eine Joint Undertaking institutionalisiert sind, weiter bestehen. Durch JTIs werden industriegetriebene FuE-Projekte mit industriellen und öffentlichen Mitteln, wie der EU und teilweise den Mitgliedstaaten, unterstützt. Dafür steht ein Gesamtbudget von ca. 22 Mrd. € zur Verfügung. Der Hauptteil des Budgets wird in folgende fünf JTIs fließen (siehe Tabelle oben):
- Electronic Components and Systems (ECSEL)
- Innovative Medicines 2
- Fuel Cells and Hydrogen 2
- Clean Sky 2
- Bio-based Industries
Für Themen zu Embedded Systems ist vor allem die JTI ECSEL relevant. ECSEL vereint die bisher eigenständigen JU ARTEMIS und ENIAC (mehr über ECSEL in SafeTRANS News 2/2013).
Außerdem beinhaltet der Schwerpunkt „Führende Rolle der Industrie“ die Key Enabling Technologies (KETs). Zu den KETs zählen Mikro- und Nano-
elektronik, Nanotechnologie, Photonik, Materialien, Biotechnologie, Produktionstechniken. Die Mikro- und Nanoelektronik wird bspw. über die JU ECSEL sowie das Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission unterstützt. Förderungen im Rahmen der KETs schließen neben Unterstützung der Einzeltechnologien, übergreifende Tätigkeiten ein, die mehrere Technologien zusammenbringen. Dazu gehören Aktivitäten von der Technologievalidierung im industriellen Umfeld bis hin zur Entwicklung marktreifer Systeme. Voraussetzung für die Förderung ist eine starke Einbeziehung des Privatsektors, weshalb die Durchführung vor allem durch PPPs erfolgen wird.
Für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) sind neben den Collaborative R&D projects mit vielen weiteren Partnern, besonders folgende Förderungen interessant: das KMU-Instrument (the SME instrument), das Programm zur Förderung von Innovation in KMU, themenspezifische Förderungen (z.B. ICT for Manufacturing SMEs) sowie das unter EUREKA laufende Programm Eurostars (EUREKA ist ein zwischenstaatliches Netzwerk, um marktorientierte FuE-Projekte zu allen Technologiebereichen zu unterstützen).
Mehr Informationen:
Webseite der EU-Kommission:
http://ec.europa.eu/research/horizon2020/index_en.cfm
Nationale Kontaktstelle:
www.forschungsrahmenprogramm.de/horizont2020.htm