Embedded Systems und Cyber-Physical Systems (CPS) sind Querschittstechnologien, die essentiell in vielen verschiedenen Einsatzgebieten und Anwendungen sind. Sie ermöglichen es, Produkte mit „Intelligenz“ auszustatten, basierend auf Halbleitertechnologie, Sensoren/Aktoren, Datenspeicherung und -verarbeitung, Anbindung an externe Netze und Systemintegration. Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) spielen dabei eine wichtige Rolle.
Im Rahmen des europäischen Rahmenprogramms für Forschung, Entwicklung und Innovation Horizon 2020, das in diesem Jahr gestartet ist und bis 2020 läuft, gibt es verschiedene Förderlinien für ICT-Themen.
Im Folgenden werden ICT-Förderlinien, die für Entwicklungsprozesse und -methoden sicherheitskritischer Embedded Systems (ES) und CPS relevant sind, erläutert und aktuelle Ausschreibungsthemen in diesen Förderlinien aus dem Workprogramme 2014-15, mit Schwerpunkt 2015, vorgestellt (eine Übersicht über den gesamten Aufbau des Programms von Horizon 2020 finden Sie in SafeTRANS News 3/2013).
Programmlinien mit ICT
Vorrangig die drei großen Programmlinien enthalten Themen zu ICT-Forschung, Entwicklung und Innovation (siehe Grafik):
- Excellence in Science Base,
- Industrial Leadership und
- Societal Challenges.
Mit diesen Programmlinien wird ein umfassender Ansatz zur Unterstützung von Innovationen aufgebaut: Projekte im Bereich Excellence Science werden vorrangig Grundlagenforschung betreffen, Industrial Leadership richtet sich im Schwerpunkt an höhere TRL, wie z.B. die Entwicklung von Demonstratoren und Prototypen und in Societal Challenges geht die Anwendungsnähe noch ein Stück weiter und es können u.a. Piloten entwickelt oder umfassende Validierungen durchgeführt werden.
Speziell innerhalb der Programmlinie Industrial Leadership werden grundlegende und industrielle Technologien (LEIT) adressiert, zu denen explizit ICT-Themen gehören (siehe Grafik). Das Förderbudget für den Bereich ICT innerhalb der LEITs beläuft sich auf 7,3 Mrd. € für die kommenden sieben Jahre und umfasst diese Themen:
- New generation of components and systems
- Advanced computing (kommende Ausschreibung mit Themen zu ES und CPS, siehe Tabelle)
- Future internet
- Content technologies and information management
- Robotics
- Micro- and nano-electronic technologies, photonics
- ICT cross-cutting activities (kommende Ausschreibung mit Themen zu ES und CPS, siehe Tabelle)
- Horizontal ICT innovation actions
- International cooperation actions (EU-Brasilien-, EU-Japan-Kooperationen; Kooperationen mit einkommensschwachen und einkommensstarken Ländern)
In zukünftigen bzw. aktuellen ICT-Calls werden folgende Themen ausgeschrieben:
Programmteil ICT - Veröffentlichung am 15.10.2014, Einreichungsfrist bis 14.04.2015 |
Budget |
Customised low power Computing (ICT 4) | 57 Mio. € |
Internet of Things and Platforms for Connected Smart Objects (ICT 30) | 51 Mio. € |
Programmteil NMP + BIOTEC - Veröffentlichung am 11.12.2013, Einreichungsfrist bis 09.12.2014 |
|
ICT Innovation for Manufacturing SMEs (FoF9, I4MS) | 36 Mio. € |
Darüber hinaus werden ICT-Themen in der neuen Joint Undertaking ECSEL abgedeckt (siehe Seite 6).
Förderarten
Neu in Horizon 2020 ist, dass gleiche Tätigkeiten unabhängig von der Programmlinie die gleiche Förderung erhalten. Ausschlaggebend ist die Art der Tätigkeit. Marktnahe Aktivitäten, wie sie z.B. in Innovation Actions durchgeführt werden, erhalten einen geringeren Prozentsatz der erstattungsfähigen Kosten. Horizon 2020 unterscheidet drei große Förderarten, die für ICT-Themen bedeutend sind:
- Research and Innovation Actions: Werden innerhalb von Verbundprojekten mit Partnern aus verschiedenen Ländern durchgeführt. Ziele: Entwicklung neuen Wissens, neuer Technologien, Verfahren, Produkte und Dienstleistungen. Inhalte: Grundlagen- und angewandte Forschung, in begrenztem Rahmen auch Pilot- und Demonstrationsmaßnahmen sowie Standardisierungsaktivitäten. Förderung: max. 100%
- Innovation Actions: Werden ebenfalls in Form von Verbundprojekten durchgeführt. Ziele: Pläne, Konzepte und Vorkehrungen für neue, verbesserte, Produkte, Verfahren und Dienstleistungen. Inhalte: z.B. Erstellung von Prototypen, Tests, Demonstratoren, Pilotprojekte, Produktvalidierung. Förderung: max. 70%, gemeinnützige Organisationen max. 100%
- Coordination and Support Actions: Sind forschungsbegleitende Maßnahmen, wie z.B. die Vernetzung von Partnern, Normung, Standardisierung, Verbreitung, Sensibilisierung und Kommunikation sowie Koordinierung zwischen Förderprogrammen. Förderung: max. 100%
Die indirekten Kosten werden pauschal mit 25% angesetzt (Ausnahme: Einrichtungen mit hohen Infrastrukturkosten können bestimmte indirekte Kosten als direkte Kosten abrechnen).
Darüber hinaus werden kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) durch das KMU-Instrument unterstützt: In drei Phasen des Innovationszykluses - von Machbarkeitsstudien über Forschung und Demonstration bis zur Markteinführung sowie Mentoring- und Coaching-Services - können Projektanträge eingereicht werden. Der Übergang von einer Förderphase in die nächste kann nahtlos sein, vorausgesetzt, das KMU-Projekt erfüllt die entsprechenden Kriterien. Dabei ist jede Phase offen für neue Teilnehmer. Die Höhe der Förderrate hängt entsprechend der Marktreife von der jeweiligen Phase ab.
Weitere Informationen
Webseite der EU zu ICT (mit abrufbarem Workprogramme):
http://ec.europa.eu/programmes/horizon2020/en/h2020-section/information-and-communication-technologies
Projekt-Ausschreibungen (Calls) sind auf folgender Webseite zu finden:
http://ec.europa.eu/research/participants/portal/desktop/en/opportunities/h2020/master_calls.html#h2020-fof-2014-2015
Hinweise zum allgemeinen Ablauf des Teilnahmeprozesses an Calls in Horizon 2020 finden Sie hier:
http://ec.europa.eu/research/participants/portal/desktop/en/funding/index.html
Allgemeine Informationen zur Förderung finden sich in folgendem Dokument:
Horizon 2020. 18. General Annexes, Workprogramme 2014-2015