Dieser Tage startet ECSEL – das gibt mir die Möglichkeit, die Bedeutung dieser europäischen Technologie-Plattform zu unterstreichen. Im Arbeitskreis ECSEL Germany haben wir dazu formuliert: „… auch zukünftig (müssen) Forschungsimpulse und Innovationen für wegweisende Technologien des digitalen Zeitalters von Deutschland und Europa ausgehen. Die nachhaltige Beherrschung dieser Technologien ist entscheidend für die Zukunft unserer Forschungs‐ und Industrie-Strukturen, für die Sicherung hochwertiger Arbeitsplätze und für das Wohlergehen der Gesellschaft.“
Der Produktwettbewerb in den Feldern Gesundheit, Mobilität, Energie, Produktion und Gesellschaft wird zunehmend von eingebetteter Elektronik und insbesondere durch Software bestimmt. Dabei sind Funktionalität, Komfort und Sicherheit der „Apps“ für die Kunden weltweit entscheidend, die ohne Innovation und prozesssichere Technologie-Beherrschung auf Systeme-Ebene nur schwerlich erreichbar sind. Schon heute mehren sich Produktrückrufe und beschäftigt uns, dass die Verschmelzung von Hard- und Software zu komplexen Systemen kontinuierlich voranschreitet.
Hier hat die Industrie eine schwierige, aber sehr attraktive Aufgabe, die wirtschaftspolitisch gefördert wird. Die deutschen Unternehmen und Institute können dabei im europäischen Kontext ihre Vorreiterrolle ausbauen. So belebt zum Beispiel der Wettlauf der nächsten Jahre um das „autonome Fahren“ die Automobilindustrie ebenso wie um kostenreduzierte Angebote zum elektrischen Fahren. Die bestmögliche Vernetzung des Fahrzeugs mit dem individuellen Umfeld ist dabei eine Priorität. Consumer Electronics werden immer enger mit Automotive Electronics und deren jeweiligen Software-Funktionen verschmelzen.
Aus laufenden ARTEMIS-Projekten lassen sich dafür wesentliche Erfolgsfaktoren ableiten – wie am Beispiel CRYSTAL und bezüglich Interoperabilität. Die Vernetzung aller Hard- und Software-Komponenten ist moderne Kerndisziplin der Produktentwicklung. Darüber hinaus wirkt die effiziente Vernetzung aller an der Wertschöpfung Beteiligter entlang mehrstufiger Lieferantenketten, in der multidisziplinären, internationalen Entwicklung und globalen Produktion bis hin zu marktnahen Verkaufs- und Servicecentern stark differenzierend: Die Prozess- und Werkzeug-Interoperabilität von der innovativen Idee bis zum Kunden wird wichtiger.
Diese Themen bieten uns große Zukunftschancen, die wir bei Bildung, Forschung, Entwicklung, Produktion und Vertrieb gemeinsam nutzen sollten.
Michael Weber
Leiter Specification and Testing, Research & Development E/E and eDrive, Daimler AG