Der digitale Wandel läutet einen Paradigmenwechsel ein. Aus einfachen funktionalen Produkten werden komplexe Komponenten in einer digitalisierten Welt. Um diesen Herausforderungen gewachsen zu sein, müssen sich auch die Entwicklungslandschaften und Methoden anpassen.
Spezialisten bearbeiten heute, mit hochspezialisierten Experten-Tools, Teilaufgaben im Entwicklungsprozess. Die Ergebnisse und Informationen daraus bleiben aber meist isoliert und sind für andere Experten nur schwer zugänglich.
Seit einiger Zeit haben einige europäische Unternehmen, Universitäten und Forschungsgesellschaften sich dieser Herausforderung angenommen und, an Hand von realen Anwendungsfällen aus der Industrie, Lösungen erprobt, die ein Integriertes Informations-Management in Entwicklungsumgebungen unterstützen. Damit soll jedem Experten im Entwicklungsprozess die Informationen bereitgestellt werden, die er für die effiziente Bearbeitung seiner Aufgabe benötigt, und das unabhängig davon, wo die Information entstanden ist.
Ein Beispiel: Ein Systemtester sollte jederzeit Zugriff auf die Anforderungen haben, die er mit seinen Testfällen verifiziert, ohne sich lange darum zu kümmern, mit welchem Werkzeug der Anforderungsingenieur diese erstellt hat und wie diese abgelegt sind.
Ergebnis der genannten Aktivitäten waren Interoperabilitäts-Spezifikationen (IOS), die teilweise aber nur den Partnern aus den Projekten bekannt sind. Das europäische Koordinierungsprojekt CP-SETIS hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Ergebnisse zu konsolidieren und eine Informationsdrehscheibe dazu aufzubauen. Dies soll durch das Interoperability Cooperation Forum (ICF) erfolgen, das demnächst unter dem Dach der ARTEMIS Industry Association seine Arbeit aufnehmen wird.
Damit haben die interessierten Partner ein Instrument an der Hand, mit dem sie die Herausforderungen bezüglich vernetzter Entwicklungsumgebungen in der digitalen Welt meistern können.
Lothar Borrmann
SIEMENS AG
Corporate Technology